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Die Alten kennen die Abkürzung…

  • bobbype
  • 29. Nov. 2021
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 30. Nov. 2021

Interview mit Friedrich Wilhelm Haarstrich, Geschäftsführer der Wechselkraft GmbH


Friedrich-Wilhelm Haarstrich 1 Wechselkraft

Herr Haarstrich, Wechselkraft ist ein junges Unternehmen. Die Startup-Gründerszene wird ja sehr stark der jungen Generation zugeschrieben. Wie passen Sie da rein?


Danke für die Blumen (lacht). Gegenfrage: Wo steht eigentlich geschrieben, dass eine Idee und unternehmerischer Mut an ein bestimmtes Alter gebunden sind? Zu meiner Ehrenrettung möchte ich anmerken, dass ich im besten Managementalter bin. Übrigens hat mal ein Mitgesellschafterkollege von Wechselkraft ein Zitat gebraucht, das Ihre Frage ziemlich gut beantwortet. Er sagte: „Die Jungen können zwar schneller laufen, aber die Alten kennen die Abkürzungen!“ Es ist also völlig egal, wie alt man ist, um etwas aufzubauen. Am Ende zählen Erfolg und Ausdauer. Die haben wir. Zum Beispiel ist unser jüngster Gesellschafter Wirtschaftsingenieur, 33 Jahre alt und Langstreckenläufer. Trotzdem hätten wir gern noch mehr junge Leute an Bord.

Friedrich-Wilhelm Haarstrich 2 Wechselkraft

Was für junge Leute hätten Sie denn gern?


Zu uns passen junge Menschen, die Freude daran haben, in einer von Achtung und Respekt gekennzeichneten Atmosphäre am weiteren Aufbau der Wechselkraft mitzuwirken. Einer guten Idee ist es egal, von wem sie kommt. Das ist ein Grundprinzip unserer Zusammenarbeit. Wir reden nicht darüber was nicht geht, sondern wir wollen darüber reden, was geht. Dabei denken wir nicht in Strukturen, sondern in Ergebnissen. Als Voraussetzung sollten sie im Idealfall Ingenieur für Energieanlagen sein. Für uns sind TGA-Planer und auch IT-Spezialisten interessant, die sich in einer Startup-Kultur wohlfühlen würden. Was man aber in jedem Fall braucht, ist der Mut in eine Verantwortung zu gehen. Wir wollen solche Leute am Unternehmen beteiligen und damit frühzeitig den Fortbestand unserer Grundidee für die Zukunft sichern.


Friedrich-Wilhelm Haarstrich 3 Wechselkraft

Sie positionieren Wechselkraft als Energiewende-Spezialist. Wie ist das zu verstehen?


Da muss ich etwas weiter ausholen. Wir wissen alle, dass wir sehr schnell etwas tun müssen, damit wir in den nächsten Generationen keine unumkehrbare ökologische Katastrophe erleben. Ein wichtiger Baustein dabei ist die Verringerung des CO2 Ausstoßes. Einen nicht unerheblichen Beitrag zur Schadstoffbelastung leisten die Heizanlagen in Bestandsimmobilien. Die Geschwindigkeit der Modernisierung dieser Anlagen reicht nicht aus, Effekte zu erzielen die man braucht, um unsere Belastung zu reduzieren. Genau an diesem Punkt kommt Wechselkraft ins Spiel. Wir sprechen aktiv mit Besitzern und Betreibern dieser Immobilien, um mit ihnen eine zügige Modernisierung zu realisieren. Dabei beginnen wir in den meisten Fällen mit einer umfassenden Energieberatung, denn jede Immobilie ist anders. Dann folgt die konkrete TGA-Planung (Energieanlagenplanung) und in den meisten Fällen übernehmen wir als Generalunternehmer den Energieanlagenbau.

Friedrich-Wilhelm Haarstrich 4 Wechselkraft

Sie reden mit denen und dann machen die das?


Das wäre schön. So einfach ist es dann doch nicht. Trotz Förderungen ist die größte Hürde die Investition. Wir hören das immer wieder. Gerade wenn Heizzentralen in Wohneinheiten, Krankenhäusern oder Hotels schon seit über 30 Jahren in Betrieb sind und eigentlich nicht mehr betrieben werden dürften, fehlt die Investitionsbereitschaft bzw. in manchen Fällen auch das Geld. Hinzu kommt noch, dass viele Immobilienbetreiber sich oft damit nicht auseinandersetzen wollen, weil ihnen das Thema zu komplex ist. Diese Schwelle abzubauen, ist die Aufgabe von Wechselkraft.



Aber Investition bleibt doch Investition. Was ändert Wechselkraft daran?


Natürlich muss investiert werden. Daran kann auch Wechselkraft nichts ändern. Aber die Frage ist doch, ob man diese Investition betriebswirtschaftlich erträglich gestalten kann. Dazu ist zunächst erst einmal die Frage zu klären, was denn technisch die sinnvollste Lösung ist. In vielen Fällen kann man Kraft-Wärme-Kopplung integrieren oder auch PV-Anlagen zum Einsatz bringen. Wechselkraft kümmert sich mit seinen Partnern darum, dass eine perfekte Lösung angeboten wird. Einheitslösungen gibt es dabei selten, denn jede Immobilie ist anders und jeder Energiebedarf ist individuell. Wenn die technische Lösung da ist, kümmern wir uns um die weitere Koordination, falls unser Kunde selbst investieren möchte, oder wir organisieren die Finanzierung. Das kann eine Contracting-Lösung, ein Energieanlagen-Leasing oder auch ein Mietkauf sein. Mit Wechselkraft bekommt der Kunde seine optimale Lösung. Wir kümmern uns um alles, was mit der Modernisierung der Energieanlage und den „Nebenwirkungen“ im Zusammenhang steht. Der Kunde hat einen Ansprechpartner für alles. Wir planen, kümmern uns um alle Genehmigungen, installieren und finanzieren.


Treten Sie dabei nicht mit den Installationsfirmen in Konkurrenz?


Nein! Im Gegenteil! Wir erleichtern den Installationsfirmen die Arbeit. Installationsfirmen haben im Moment große Schwierigkeiten die Vielzahl an Aufträgen zu bewältigen. Viele unserer Partner arbeiten heute im 2. Quartal 2021 noch Aufträge aus dem Jahr 2020 ab. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Installationsfirmen sogar sehr dankbar dafür sind, dass sie über uns eine qualifizierte Auftragserteilung bekommen, die ihnen die Arbeit erleichtert. In den meisten Fällen bekommen sie durch uns Aufträge, die sie sonst nicht bekommen hätten. Sie haben keinen Vertriebsaufwand, weniger Planungsaufwand, weniger Rückfragen und einen reibungslosen Ablauf bei der Installation, denn der Kunde weiß was er will. Das schafft einen Zeitvorteil und schafft zusätzliche Kapazität bei den Handwerksbetrieben. Wir sind also keine Konkurrenz.



Haben Sie beim Anlagenbau feste Partner?


Ja und nein. Grundsätzlich versuchen wir zunächst einen Auftrag an ortsansässige Firmen zu vergeben. Dies ist schon deshalb unsere Präferenz, weil wir bei der Gestaltung des Wartungsvertrages gern den Installateur vor Ort einsetzen. Sollten vor Ort keine Installationskapazitäten im Projektzeitraum zur Verfügung stehen, können wir auf Installationspartner zurückgreifen, die bundesweit tätig sind. Auch in solchen Fällen finden wir dann Wartungslösungen, die den Kunden in keinem Fall benachteiligen. In jedem Fall gilt aber, dass wir Wert auf Qualität legen und diese auch kontrollieren.



Wo liegen im Moment Ihre Prioritäten?


Zunächst arbeiten wir an 6 Modernisierungsprojekten und einem Neubauvorhaben. Die haben 1. Priorität. Meine Kollegen beschäftigen sich mit dem Thema Anlagenfinanzierungskonzepte und erarbeiten mit Partnern gemeinsam neue kundenorientierte Lösungen. Ein weiteres wichtiges Thema ist ein bahnbrechendes und herstellerunabhängiges Digitalprojekt. Da befinden wir uns in einer intensiven Vorbereitung. Ich kann dazu aus Wettbewerbsgründen leider noch keine detaillierten Auskünfte geben. Nur so viel: Wenn uns dieses Projekt gelingt, wird es einen erheblichen Beitrag zur Energieeffizienz und zur Servicesicherheit leisten.




Herr Haarstrich, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Sehr gerne.



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